
Fahrrad-Benefitz-Aktion
Bei einer Fahrrad-Benefiz-Aktion der ADFC Selbsthilfewerkstatt finden herrenlose Räder zugunsten eines guten Zweckes ein neues Zuhause
596 Euro Spenden für das Jenaer Hospiz
Bei einer Fahrrad-Benefiz-Aktion der ADFC Selbsthilfewerkstatt Jena am 25. Januar 2025 fanden 58 Räder gegen eine angemessene Spende eine neue Besitzerin bzw. einen neuen Besitzer.
Dank der Offenheit der Aktion konnte jeder geben, was im Rahmen seiner bzw. ihrer Möglichkeiten lag. Die Spenden kamen dem Fördervereins Hospiz Jena e. V. zugute, der damit kulturelle Angebote im Hospiz finanzieren kann. „Eine großartige Aktion und Summe“ bedankte sich Christiane Klimsch vom Förderverein.
Die wenigen, übrig gebliebenen Räder wurden „ausgeschlachtet”: Reflektoren, Schläuche, Leuchten und vieles mehr können sehr gut zum Reparieren bzw. Ausbessern anderer Räder in der Selbsthilfewerkstatt weiterverwendet werden.
Am Ende gab es viele zufriedene Gesichter und die Erkenntnis: Das wiederholen wir im August noch mal!
Für alle, die inspiriert sind, eine solche Aktion ebenfalls umzusetzen, folgt hier die Schritt-für-Schritt-Anleitung zum guten Gelingen:
Fahrrad-Benefiz-Aktion: Die Do-It-Yourself-Anleitung
Kontakt zu Spender und Empfänger
Spender der Räder war ein Jenaer Wohnungsunternehmen. Es war auf Klaus-Christian Friese, Leiter der Selbsthilfewerkstatt des ADFC Jena-Saaletal mit dem Angebot zugekommen, etwa 65 herrenlose Räder an den ADFC abzugeben, statt sie zu verschrotten. Die Räder waren von ehemaligen Mietern stehen gelassen worden. Die Wohnungsgesellschaft hatte im Vorfeld an offensichtlich nicht mehr genutzten Rädern Zettel befestigt, dass sie nach Verlauf von drei Monaten vom Vermieter entfernt werden, wenn sich kein Besitzer meldet.
Da viele der Räder noch ziemlich gut in Schuss waren, kam Friese auf die Idee, die Fahrräder zugunsten des Fördervereins Hospiz Jena e. V. auf Spendenbasis zu verschenken. Der Verein war von der Aktion sehr angetan und schon konnte es los gehen.
Man kann das Verfahren aber auch umdrehen und aktiv auf Wohnungsgenossenschaften und -unternehmen zugehen. So plant der ADFC Jena-Saaletal bei der Wiederholung im August aktiv auf Vermieter zugehen, die Aktion langfristig ankündigen und um Fahrradspenden zu bitten. Gesammelt werden soll diesmal neben dem Förderverein Hospiz Jena e. V. auch für die Jenaer Tafel.
Die Logistik
„Wichtig ist es, einen Platz zu haben, auf dem man die Räder präsentieren, ggf. noch etwas an ihnen herumschrauben und ein paar Kreise auf dem Rad drehen kann“, sagt Friese. In Jena wurde hierfür den Parkplatz des Hospizes genutzt. Ein zusätzlich eingerichteter Infostand informierte über die Arbeit des ADFC und des Fördervereins Hospiz Jena e. V. Das Spendenziel und ggf. die Nutzung der Spenden vorzustellen, erhöhte die Spendenbereitschaft für die Räder.
Zum „Herumschrauben“ braucht es natürlich einen gut sortierten Werkzeugkasten, Flickzeug und das ein oder andere Ersatzteil wie Schlauch, Licht, Dynamo oder Reflektoren. Auch Planen oder Pappkarton zum Unterlegen haben sich als nützlich erwiesen, damit nach der Aktion keine Ölflecken oder sonstiger Schmutz auf dem Platz verbleiben.
Für den Fall, dass dennoch nicht mehr alle Räder wieder verkehrstauglich gemacht werden können, sollte der Abtransport möglicher Schrottreste mit eingeplant werden. Friese hatte hierfür die Abholung von Schrottresten mit dem Kommunalservice Jena vereinbart.
Der Transport der Räder an den Ort der Aktion kann z.B. mittels Car-Sharing erfolgen. Möglich ist auch die Anfrage an einen Autovermieter über ein Sponsoring.
Die Werbung
Wenn Ort, Datum und Zeitraum bekannt sind, sollte die Werbetrommel gestartet werden z.B. über Plakate, Flyer, Pressemeldungen, soziale Netzwerke und was einem sonst noch einfällt. Das Spendenziel und ggf. die Nutzung der Spenden zu benennen ist sinnvoll.
E-Mails an potenzielle Interessenten mit der Bitte um Bekanntgabe wie zum Beispiel Ortsteilzentren, Sozialverbände, Wohnungsgesellschaften, Studierendenwerk, Tafeln oder Migrantische Selbstorganisationen haben sich in Jena zusätzlich als sehr hilfreich erwiesen.
Viele Hände, einträgliches Ende
Am Tag der Spenden-Aktion ist es wichtig, vorab Zeit einzuplanen, um sich die Räder anzusehen und offensichtliche Reparaturen vorzunehmen, aber auch Reifen aufzupumpen und Bremsen einzustellen.
Für Testfahrten sollten Sattel- und Lenkerhöhe vor Ort angepasst werde können. Hier sind fleißige und versierte Hände zahlreich gefragt.
Es ist sinnvoll, den Vertrieb der Räder zu dokumentieren, damit die neuen Besitzer etwas in der Hand haben, falls sie ihr Rad z.B. Codieren wollen. Hierfür wurden in Jena auf einem Formular der Name des neuen Besitzers sowie eine kurze Beschreibung des Rades mit Hersteller, Marke und Rahmennummer erfasst. Ort, Datum und Unterschrift durch einen ADFC-Vertreter runden das Dokument ab. Als zusätzlichen Beleg hat Friese hat Dokumente in Kombination mit den Rädern fotografisch dokumentiert, um Nachfragen von Behörden nachkommen zu können.