Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Jena - Saaletal

Verkehrskreuzung mit Fußgängerüberweg, Teile der Kreuzung sind mit Barken abgesperrt, im Vordergrund verlaufen Straßenbahnschienen

Spittelplatz in Richtung Saalbahnhof © ADFC Jena-Saaletal/Sophie Seher

Spittelplatz-Umbau

Vorstellung statt Beteiligung – Spittelplatz-Umbau erfordert mehr Rückmeldung aus Bevölkerung.

ADFC kritisiert kurzen Beratungszeitraum und mangelnde Berücksichtigung von Rückmeldungen.

Der geplante Umbau des Spittelplatzes in Jena steht in der Kritik, da der Beteiligungsprozess als unzureichend empfunden wird. Die Gremienbeteiligung erfolgte ohne breite Einbindung der Öffentlichkeit: im November wurden zwei unterschiedliche Konzepte im Beirat Radverkehr ohne vorherige Bereitstellung der Dokumente kurz vorgestellt, im Februar wiederholte sich dieses Vorgehen im Ortsteilrat Jena-Zentrum.

Die für eine tiefergehende inhaltliche Auseinandersetzung notwendige Bereitstellung der Pläne erfolgte erst im Vorlauf zur Sitzung des Beirats Mobilität am 25. März mit zwei Varianten: einer lichtsignalisierten Kreuzung mit Radverkehrsanlagen und ein von der Verwaltung favorisierter Kreisverkehr mit Führung des Radverkehrs auf der Fahrbahn.

Der ADFC äußert Bedenken, dass insbesondere die Schulkinder als die jüngsten Radfahrenden bei den Planungen nicht ausreichend berücksichtigt werden. Andreas Seher vom ADFC kritisiert: "Obwohl das Vorhaben mit dem Radverkehrsplan 2035+ begründet wird, entsteht keine eigene Radverkehrsinfrastruktur."

ADFC-Vorsitzender Michael Böhringer betont das Potenzial für eine verbesserte Verkehrssicherheit: "Es gibt diskussionswürdige Ansätze, die Infrastruktur am Spittelplatz so zu gestalten, dass die Verkehrsarten nachhaltig entflechtet werden, womit das Konfliktpotenzial zwischen Rad- und Fußverkehr sinkt, sowie objektive und subjektive Sicherheit gesteigert werden."

Allerdings scheint die Kreisverkehrslösung schon gesetzt und unveränderbar. Deshalb fordert der ADFC mehr Offenheit für Vorschläge und deren Prüfung, insbesondere angesichts des Bauvolumens von über 1 Million Euro. Der Verein plädiert für einen umfassenderen Beteiligungsprozess, der die Expertise und Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer berücksichtigt. Eine erneute Vorstellung der geprüften Vorschläge und gewonnenen Erkenntnisse wird als notwendig erachtet, um eine nachhaltige und sichere Lösung für den Spittelplatz zu entwickeln.

Der Spittelplatz wird auch Thema bei der kommenden Critical Mass am 1. April sein. Die Fahrradkundgebung startet 18 Uhr am Holzmarkt.


https://jena.adfc.de/pressemitteilung/spittelplatz-umbau

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