
Radfahrer haben über 80% ihrer Unfälle mit Kfz (ADFC/2018). Die meisten passieren beim Abbiegen. © ADFC
ADFC fordert höhere Investition in Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger
Bei der Critical Mass am 4.2.2025 standen die Forderungen des ADFC zur Bundestagswahl im Mittelpunkt
„Erstmal durch die Saale schwimmen – dann wird gebaut!“
ADFC fordert höhere Investition in die Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger
Die Bundestagswahl war das Thema der Critical-Mass-Demo (CM) und Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) am Dienstag, 04.02.2025: „Obwohl zurzeit nur ein Thema die Presselandschaft beherrscht, ist unser aller Leben auch anderweitig stark von den Wahlentscheidungen beeinflusst – zum Beispiel beim Thema Mobilität.“, sagt Michael Böhringer, Vorstand des ADFC Jena-Saaletal: „Die Ausrichtung der nächsten Bundesregierung kann es den Kommunen vereinfachen oder erschweren, innovativ auf die Herausforderungen im Verkehr zu reagieren.“ Bei der Demonstration wurden die Forderungen des ADFC präsentiert: ein leistungsfähiges Mobilitätssystem, das sich an der „Vision Zero“ – also keine Toten und Schwerverletzten im Verkehr – orientiert. „Dies wurde in Oslo und Helsinki 2019 z.B. erreicht. Dort starben keine Radfahrer, Fußgänger oder Kinder im Straßenverkehr“ schwärmt Stefan Ringleb im Redebeitrag. Um das zu schaffen, soll der „Nationale Radverkehrsplan 3.0“ das Fahrradland Plus umsetzen und dazu von einem Infrastrukturfonds mit einer jährlichen Fahrradmilliarde begleitet werden.
Wer Radwege sät, wird Radverkehr ernten
„Oft wird gesagt: es fährt doch niemand Fahrrad, also gibt es keinen Bedarf – das ist so, als ob man erst eine Brücke baut, wenn genügend Menschen täglich durch die Saale schwimmen“ rechnet Ringleb vor. Die Mobilität folgt jedoch der Infrastruktur. „Investitionen in den Radverkehr rechnen sich vielfach!“, ergänzt Andreas Seher. So hat z.B. London für jedes britische Pfund für den Radverkehr 13 Pfund in positiven Effekten zurückbekommen. Auch Sevilla profitiert von seinen Investitionen: Das zusammenhängende Radverkehrsnetz kostete zwar 17 Millionen Euro, erwirtschaftet der Stadt aber einen Gegenwert von 557 Millionen Euro. „Wir können es uns gar nicht leisten, dieses Potential liegen zu lassen“, sagt Seher.
Nächste Critical Mass am Faschingsdienstag
Die Route der Critical Mass führte passend zur anstehenden Bundestagswahl die über 30 Teilnehmenden an den lokalen Vertretungen staatlicher Gewaltenteilung wie Rathaus, Polizei und Amtsgericht sowie an weiteren Institutionen der öffentlichen Daseinsvorsorge wie Schulen, Universität, Arbeitsagentur, Bürgerservice und Bibliothek vorbei.
Alle Radbegeisterten sich herzlich eingeladen zur nächsten Critical Mass am 04. März zur Faschings-CM zu kommen. Die drei besten Verkleidungen werden mit einem kleinen Präsent prämiert.
Weitere Informationen zu den zugrundeliegenden Studien:
https://itdp.org/wp-content/uploads/2022/06/Making-the-Economic-Case-for-Cycling_6-13-22.pdf
https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/verkehrstote-nur-ein-toter-in-oslo-2019