Offener Brief zur Goldbergrampe

Die Umweltverbände ADFC, BUND und VCD wenden sich mit einer Stellungnahme in Form eines offenen Briefes zur Renovierung des „Goldbergtunnels“ an die Mitglieder des Stadtrates. Die Hoffnung besteht, dass das Thema dort noch einmal aufgegriffen wird.

Der Radweg „Goldbergrampe“ vor der Einfahrt in den Tunnel unter der Stadtrodaer Straße © ADFC Jena-Saaletal

OFFENER BRIEF ZUM GOLDBERGTUNNEL

An den Stadtrat Jena

Sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrates,

die Jenaer Umweltverbände ADFC, BUND und VCD fordern im Rahmen der anstehenden Ertüchtigung des sog. „Goldbergtunnels“ unter der Stadtrodaer Straße die nun wieder ins Spiel gebrachte Verbreiterung auf 6 Meter als wichtigen Schritt im Sinne der Verbesserung der Bedingungen für den Radverkehr. Immerhin handelt es sich hier um die stark frequentierte Verbindung zum Uniklinikum.

Unabhängig davon reagieren die Verbände mit Staunen auf die Entscheidung des Stadtentwicklungsausschusses (SEA), die während der Bauphase vorgeschlagene Radwegalternative parallel zur Stadtrodaer Straße abzulehnen. Diese Verbindung zum Uniklinikum ist für den Radverkehr zu wichtig, als dass man eine unbefriedigende Umleitung anbieten könnte.

Selbst über die Renovierungsphase hinaus wäre die in Frage stehende 450 m lange Alternativstrecke ein Gewinn als Entlastung (nicht Ersatz!) für den Tunnel, da die steile S-Kurve am Ost- und die 90°-Kurve am Westeingang des Tunnels umgangen werden können. Die extrem hohe Nutzerzahl rechtfertigt das Angebot von zwei Varianten: Wartezeit an der Ampelquerung der Stadtrodaer Straße bei Lobeda Altstadt mit bequemem Anschluss an die Goldbergrampe, versus keine Ampelquerung mit anspruchsvollerer Strecke durch den Tunnel.

Den wahren Grund für diese Ablehnung vermuten die Umweltverbände nicht in der gesteigerten Sorge um die Sicherheit der Fußgänger, sondern in der Tatsache, dass die Breite der Autofahrbahn geringfügig reduziert werden müsste. Die auf der Stadtrodaer Straße in diesem Abschnitt bereits bestehende Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 km/h erlaubt allerdings – wie die Stadtverwaltung bereits festgestellt hat – eine schmalere Fahrbahnbreite.

Der Stadtrat hat sich in seiner Sitzung am 13.10.2021 durch die Annahme des Radentscheids Jena dazu bekannt, der Förderung des Radverkehrs hohe Priorität einzuräumen. Hier am Goldbergtunnel ergibt sich die Gelegenheit, den Worten erste Taten folgen zu lassen.

Zeigen Sie, dass es Ihnen Ernst ist mit dem Ziel “Jena klimaneutral 2035“ und der sich daraus ergebenden Förderung des Radverkehrs! Setzen Sie mit der Investition in einen Ausbau des Tunnels UND eine gute und dauerhafte Alternativstrecke an dieser Stelle ein Ausrufezeichen!

30 Mio Euro für 400 innerstädtische Parkplätze werden nicht in Frage gestellt. Eine 3 Mio Euro teure Investition für über 1000 Radfahrer täglich wird abgelehnt – das ist nicht zu vermitteln.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

Mit freundlichen Grüßen

Barbara Albrethsen-Keck für den ADFC Jena – Saaletal

Stefan Jakobs für den BUND

Jennifer Schubert für den VDC Jena


https://jena.adfc.de/neuigkeit/offener-brief-zur-goldbergrampe

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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