Mit dem Fahrrad durch Stadt und Land: Wo fährt es sich in Deutschland am besten?

Wo in Deutschland fährt es sich mit dem Fahrrad am besten?

Noch bis 30.11. läuft der diesjährige ADFC-Fahrradklima-Test. Bisher haben gut 195.000 Menschen daran teilgenommen und so die Fahrradfreundlichkeit vor Ort bewertet. Für aussagekräftige Ergebnisse sind aber möglichst noch mehr Stimmen nötig.

Werden Radfahrende als Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer ernst genommen oder nicht? In welchem baulichen Zustand sind bestehende Radwege? Sind Ziele gut und zügig mit dem Rad erreichbar? Kann man bei Bedarf auf Leihfahrräder zurückgreifen? Diese und viele weitere Fragen sind Teil des ADFC-Fahrradklimatests, der regelmäßig die Zufriedenheit der Radfahrenden in Deutschland mit den Radfahrbedingungen vor Ort erfragt.

In Thüringen wurden bisher etwa 2.500 Stimmen abgegeben In elf Orten (Eisenach, Erfurt, Gera, Gotha, Ilmenau, Jena, Meiningen, Mühlhausen, Suhl, Weida, Weimar) reicht die Zahl der Stimmen, um ins Ranking der fahrradfreundlichsten Städte und Dörfer Deutschlands zu kommen. Möglichst viele weitere Teilnahmen in größeren, aber v.a. auch kleineren Orten wären wünschenswert, damit einerseits noch mehr Orte in die Wertung eingehen und andererseits die Ergebnisse möglichst aussagekräftig werden und Gemeinde- und Landräten zur Einschätzung des Verbesserungspotentials helfen können.

Thilo Braun, Vorsitzender des ADFC Thüringen e.V.: "Gerade der ländliche Raum wurde und wird zu allen möglichen Anlässen gern vergessen. Von verbesserten Voraussetzungen für den Radverkehr kann aber der ländliche ebenso wie der städtische Raum nur profitieren. Kindern und Jugendlichen, aber auch Menschen mit geringem Einkommen, zum Beispiel, verhilft das Fahrrad zu preisgünstiger und komfortabler Mobilität. Da ist es sinnvoll, sich mit starker Beteiligung am Fahrradklima-Test in Erinnerung zu bringen."

Mindestteilnahmezahlen nach Ortsgröße

Grundsätzlich gilt: Je mehr Menschen am ADFC-Fahrradklima-Test teilnehmen, desto aussagekräftiger wird er. Die Mindestanzahl der Teilnahmen orientiert sich an der Größe des Ortes. Für Großstädte über 200.000 Einwohner müssen mindestens 100 Teilnahmen vorliegen, um in die Wertung zu kommen. Bei Großstädten zwischen 100.000 und 200.000 Einwohnern müssen es mindestens 75 sein. Kleinere Städte und Gemeinden bis 100.000 Einwohner brauchen mindestens 50 Teilnahmen. Hierzu ADFC-Bundesvorsitzende Rebecca Peters: „50 Stimmen zum Thema Radfahren sind für kleine Ortschaften schon recht viel, das wissen wir. Aber wenn die Kommune selbst, Medien, Parteien, Schulen und Unternehmen bei der Werbung für den Fahrradklima-Test mithelfen, kann das gelingen. Bitte unterstützen Sie uns bei unserem Anliegen, Ihren Ort fahrradfreundlicher, klimafreundlicher und lebenswerter für alle zu machen!“

Schwerpunkt ländlicher Raum

Der diesjährige Fahrradklima-Test findet zwischen 1. September und 30. November 2022 über die Internetseite www.fahrradklima-test.de statt. Er umfasst 27 Fragen zur Fahrradfreundlichkeit, die wegen der Vergleichbarkeit gegenüber den Vorjahren unverändert sind, sowie fünf Zusatzfragen, die in diesem Jahr auf die Bedürfnisse von kleineren Orten im ländlichen Raum abzielen: Sind zentrale Ziele wie Schulen, Einkaufsmöglichkeiten oder Arbeitsstätten mit dem Fahrrad gut erreichbar? Wie sicher fühlen sich die Wege in die Nachbarorte an? Sind für Pendlerinnen und Pendler Fahrradparkplätze an Bahnhöfen vorhanden? Wie steht es um die eigenständige Mobilität von Kindern und Jugendlichen?

Wie ist das Fahrradklima in Thüringen?

Im Fahrradklima-Test 2020 bewerteten deutschlandweit fast 230.000 Radfahrerinnen und Radfahrer die Fahrradfreundlichkeit in über 1.000 Städten und Gemeinden. In Thüringen beurteilten 2.788 Personen - und damit 30% mehr als 2018 – das Fahrradklima in 14 Thüringer Orten. Die Bilanz war ernüchternd: Insgesamt lagen fast alle Thüringer Städte im Bundesvergleich im unteren Mittelfeld oder darunter. Im Vergleich besonders schlecht bewertet wurden Gotha und Nordhausen; vergleichsweise gut schnitten Sömmerda, Arnstadt und Ilmenau ab. In den meisten Thüringer Städten wurden v.a. die gute Erreichbarkeit der Innenstädte und das zügige Vorankommen mit dem Rad positiv bewertet. Als größte Ärgernisse benannten die Thüringer Befragten die unzureichenden Breiten der Wege für den Radverkehr, zugeparkte Radwege und die Führung an Baustellen.

Förderung durch Bundesverkehrsministerium

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Befragung zum Radfahrklima weltweit und findet 2022 bereits zum zehnten Mal statt. Die Förderung erfolgt durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Die Ergebnisse werden im Frühjahr 2023 vorgestellt.

Über den ADFC

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit über 200.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs.

Hinweise für Redaktionen: Ob Ihr Ort es schon in die Wertung des ADFC-Fahrradklima-Tests geschafft hat, erfahren Sie in unserem wöchentlich aktualisierten Zwischenstand. Wenn Sie für die Teilnahme werben wollen, nutzen Sie gern unsere Text- und Bildvorlagen. Die Ergebnisse des letzten ADFC-Fahrradklima-Tests gibt es auf unseren Projektseiten. Die aktuelle Umfrage auf www.fahrradklima-test.adfc.de.


https://jena.adfc.de/artikel/wo-in-deutschland-faehrt-es-sich-mit-dem-fahrrad-am-besten

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