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Fahrrad-Klimawende in Jena?

Kommt die Fahrrad-Klimawende in Jena? Nein, noch nicht. So lässt sich das Ergebnis des Fahrrad-Klimatests 2022 zusammenfassen, der alle zwei Jahre bundesweit vom ADFC mit Unterstützung des Verkehrsministeriums durchgeführt wird.

Die Jenaer Radfahrer bewerten die Bedingungen vor Ort im Mittel mit der Schulnote 4. Das ist nicht zufriedenstellend, aber – um eine typische Argumentation von Schülern heranzuziehen – nicht schlecht, wenn alle anderen auch nicht viel besser sind. In der Gruppe der kleinen Großstädte (100.000 – 200.000 Einwohner) belegt Jena Rang 16 von 40, wobei Spitzenreiter Erlangen die Note 3,24 vorweisen kann, und die rote Laterne in dieser Gruppe bei der Note 4,6 liegt. In den letzten 10 Jahren verharrt Jena bei der Note 4.

„Interessant wird es erst, wenn man 30 Jahre zurückblickt“, erläutert Thomas Wedekind, langjähriger Verkehrsexperte des ADFC Jena. „1992 startete Jena mit der Note 4,8. Bis 2005 verbesserte sich der Wert auf etwa 4, denn durch die Öffnung von Einbahnstraßen und die Aufhebung von Fahrverboten verbesserten sich die Bedingungen für den Radverkehr merklich“.

Seit jeher wird in Jena die Erreichbarkeit des Stadtzentrums positiv bewertet, ebenso wie die Tatsache, dass das Fahrrad von allen Bevölkerungsgruppen genutzt wird. Die schlechtesten Noten gab es 2022 für die Führung des Radverkehrs an Baustellen und für Ampelschaltungen. Barbara Albrethsen-Keck, Vorsitzende des ADFC Jena – Saaletal, merkt allerdings an, dass sich die Note für Baustellen von 4,9 auf 4,6 verbessert habe. „Dies entspricht nach unseren Beobachtungen auch den Tatsachen, denn die Ausweisung von Umleitungsstrecken und deren Beschilderung haben sich merklich verbessert.“ Umgekehrt verhält es sich mit der Beurteilung der Ampelschaltungen für Radfahrer: der Wert sank von 4,2 im Jahr 2018 auf 4,7 im Jahr 2022. „Die Optimierung vieler Ampelschaltungen für den Kfz-Verkehr im Rahmen des ‚umweltorientierten Verkehrsmanagements‘ verärgert die Radfahrer-Community, denn Wartezeiten haben sich verlängert oder Grün muss mit einer ‚Bettelampel‘ angefordert werden“, kommentiert Wedekind das Ergebnis. Nach wie vor gäbe es Ampelanlagen mit Induktionsschleifen, die nicht auf Radfahrer reagieren.

„Wir hoffen, dass sich Jena in naher Zukunft etwas ändert, wenn erst einmal Maßnahmen aus dem Radverkehrskonzept umgesetzt werden. Dann rückt Jena bei der subjektiven Beurteilung im Fahrradklimatest hoffentlich deutlich an die Note 3,0 heran“, so Albrethsen-Keck. Jenas Radverkehrsbeauftragte Ulrike Zimmermann sieht ermutigende kleine positive Trends in denTestergebnissen, die andeuten, dass die Stadt auf dem richtigen Weg ist mit der Förderung des Radverkehrs.

https://jena.adfc.de/artikel/fahrrad-klimawende-in-jena

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